Die erste internationale Werte-Umfrage blickt hinter die Kulissen der Automobilindustrie – und fördert Erschreckendes zutage
Wenn Fachwissen ignoriert, Kritik abgeblockt und Führung mit Fassade verwechselt wird, entsteht kein Fortschritt – sondern Frust. Genau dieses Bild zeichnet die Umfrage „Values for Future Mobility“, die auf Initiative von Peer-Detlev Schladebusch von der CorpoRatio GmbH und Heike Bartels von der just be GmbH zusammen mit mugs GmbH pro bono für das Netzwerk „Christen in der Automobilindustrie e.V.“ (CAI) gestartet wurde. Die Ergebnisse sprechen eine klare Sprache: Die Branche krankt nicht am Außen. Sondern am Inneren.

Fassaden statt Führung,
Silos statt Sinn
Ob auf der IAA Mobility in München oder der NUFAM in Karlsruhe – die Rückmeldungen von Mitarbeitenden, Führungskräften und Dienstleistern der Branche zeichnen ein konsistentes Bild: Es fehlt an Vertrauen, Klarheit und ehrlichem Dialog. Stattdessen dominieren Machtspiele, Silodenken und systematische Angst vor Fehlern. In den freien Kommentaren werden diese Strukturen entlarvt – von „strategischem Schweigen“ über „politisch korrektes Ducken“ bis hin zur gezielten Ausgrenzung kritischer Stimmen.
Erste Ergebnisse zeigen deutliche Tendenzen
„Wir haben klare und direkte Fragen gestellt. Und wir haben ehrliche, teils erschütternde Antworten bekommen“, erklärt Peer-Detlev Schladebusch von www.corporatio.org. „Was viele nicht laut sagen dürfen, wurde in der Umfrage sichtbar: Die Branche lebt oft von Fassade, nicht von Haltung. Die Folge ist eine stille Erosion ihrer Stärken und eine Vergeudung ihrer Potenziale.“
Ein Weckruf für Transformation und Führung
Die wichtigsten Herausforderungen, die in den Antworten genannt wurden:
- Machtspiele und interne Politik statt echter Führung
- Mangelnde Transparenz und Fehlerkultur
- Strategien, die über Köpfe hinweg entschieden werden
- Kurzfristiges Denken, Verlust an Sinn und Vertrauen
- Eine Branche, die ihre Werte verrät, statt auf ihnen aufzubauen
Die Umfrage versteht sich als einen ehrlichen Kulturspiegel und setzt mit den Ergebnissen Impulse für eine werteorientierte Transformation. Erste Einblicke wurden am letzten Tag der IAA-Mobility 2025 auf der Summit-Stage präsentiert. Bei einem Podiumsgespräch zum Thema „Wertegeleitete Mobilität“ berichteten hier fünf Akteure der Branche über ihre persönlichen Werte, die sie auch als handfeste Erfolgsfaktoren herausstellten. Offizielles Video vom CAI-Summit auf der IAA: https://www.youtube.com/watch?v=J5eIkk5RQnc
Wir veröffentlichen hier nun erste Ergebnisse der Umfrage und freuen uns auf Gespräche, die wir mit Verantwortlichen aus Aufsichtsräten, Betriebsräten, Verbänden und Vorständen führen werden! Weitere Ergebnisse folgen.
Ernüchternde Einblicke in die Arbeitsrealität
München/Celle/Wolfsburg/Berlin, November 2025. Technologische Transformation, nachhaltige Antriebe, Digitalisierung – die Automobilindustrie treibt Innovationen voran wie kaum ein anderer Sektor. Doch hinter dem glänzenden Fortschritt zeigt sich ein blinder Fleck: Der Faktor Mensch gerät zunehmend unter Druck.
Die Ergebnisse der Umfrage „Values for Future Mobility“ zeigen ein klares Stimmungsbild. 50 % der Befragten empfinden die Branche als weniger menschenfreundlich, 8 % sogar als überhaupt nicht menschenfreundlich. Nur 6,3 % erleben sie als durchweg menschenfreundlich – eine alarmierende Zahl. Für ein Drittel der Teilnehmenden ist sie „eher“ menschenfreundlich, während 4 % sich kein Urteil erlauben können.

Ein kultureller Stresstest
„Diese Zahlen sind kein Ausreißer, sondern ein Weckruf“, sagt Peer-Detlev Schladebusch von www.CorpoRatio.org : „Die emotionale Distanz, die viele empfinden, ist Ausdruck eines kulturellen Stresstests – ausgelöst durch Überforderung, fehlende Nähe und den Eindruck, austauschbar zu sein.“ Immer wieder berichten Teilnehmende von fehlender Wertschätzung, interner Politik und einer Führung, die mit echter Fürsorge wenig zu tun hat.
Über die Umfrage
Die Umfrage wurde im Rahmen der IAA Mobility 2025 gestartet und auf Initiative von Peer-Detlev Schladebusch von der CorpoRatio GmbH und Heike Bartels von der just be GmbH zusammen mit mugs GmbH für das Netzwerk Christen in der Automobilindustrie e.V. (CAI) als pro bono-Projekt durchgeführt. Sie richtet sich an Mitarbeitende und Führungskräfte entlang der gesamten automobilen Wertschöpfungskette. Ziel ist es, kulturelle Spannungsfelder sichtbar zu machen und daraus Impulse für mehr Menschlichkeit, Verantwortung und werteorientierte Transformation abzuleiten.
Fazit
Die Ergebnisse liefern keine fertigen Lösungen, aber ehrliche Hinweise darauf, woran es krankt – und wo Organisationen ansetzen können, wenn sie Menschen nicht verlieren, sondern gewinnen wollen. Denn der kulturelle Wandel beginnt nicht bei der Technik – sondern bei Haltung, Sprache und gelebten Werten im Alltag.
Weitere Auswertungen der Umfrage folgen in den kommenden Wochen – jeweils mit Fokus auf einzelne Themenfelder wie Werte, Führung, Silodenken oder Sinnverlust. Unternehmen, die sich an der nächsten Umfragerunde beteiligen oder Ergebnisse gezielt für ihre Kulturarbeit nutzen möchten, sind herzlich eingeladen, Kontakt aufzunehmen.
Wie erleben Sie die Automobilbranche?
„Wer brennt, wird verheizt.“
Engagement ist in der Automobilbranche kein Mangelgut – aber ein Verschleißprodukt.
Viele Beschäftigte wollen etwas bewegen, Verantwortung übernehmen, Zukunft gestalten.
Doch wer zu sehr brennt, wird schnell verbrannt.
Das zeigt die fortlaufende Auswertung der Branchenumfrage „Values for Future Mobility“, die von CorpoRatio GmbH, mugs GmbH und just be GmbH in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Christen in der Automobilindustrie e.V. (CAI) initiiert wurde. Mehr als die Hälfte der Befragten beschreibt eine Arbeitskultur, in der Leistung zwar gefordert, aber selten gewürdigt wird – und in der „Überforderung als Auszeichnung“ gilt.

Engagement trifft auf Erschöpfung
Die Auswertung der Freitextantworten zeigt:
Viele Mitarbeitende erleben eine Branche, die auf dem Gaspedal steht, ohne Kurs und Kompass.
„Zu viele Projekte, zu wenig Fokus, zu viel Druck von oben“ – so fasst ein Teilnehmer die Stimmung zusammen. Besonders auffällig: Die engagiertesten Menschen sind oft die Ersten, die innerlich kündigen.
„Wir haben es mit einem strukturellen Burnout zu tun – einer Branche, die sich selbst erschöpft“, sagt Peer-Detlev Schladebusch von CorpoRatio GmbH: „Es fehlt nicht an Motivation. Es fehlt an Richtung, Wertschätzung und einem Kulturrahmen, der Sinn stiftet, statt nur Effizienz zu messen.“
Von Wertschöpfung zu Verschleiß
Laut den bisherigen Umfrageergebnissen nennen die Teilnehmenden als Hauptursachen für die zunehmende Erschöpfung:
- Mangelnde Wertschätzung (ca. 26 %)
- Fehlende Fehlerkultur und Vertrauen (ca. 27 %)
- Machtspiele, Silodenken und kurzfristige Gewinnorientierung (jeweils ca. 25–29 %)
- Überforderung durch bürokratische Prozesse und widersprüchliche Zielvorgaben (27%)
Hinzu kommt ein wachsendes Gefühl von Sinnverlust – besonders bei Fachkräften mit hohem Verantwortungsbewusstsein. Viele beschreiben, dass ihre Ideen „nicht gehört“, ihre Kompetenz „unterlaufen“ und ihre Loyalität „ausgenutzt“ wird.
„Diese Menschen sind das Rückgrat der Branche“, sagt Heike Bartels, Geschäftsführerin der just be GmbH. „Doch wer Haltung zeigt, wird oft als unbequem wahrgenommen. Wer Verantwortung übernimmt, wird überlastet. Das ist kein Kulturproblem am Rand – das ist ein wirtschaftliches Risiko im Kern.“
Die Branche krankt am Inneren
Die Initiatoren betonen: Es geht nicht um Schuldzuweisungen, sondern um ein Wecksignal.
Ein kulturelles. Ein menschliches. Ein wirtschaftliches.
„Führungskräfte müssen verstehen, dass Motivation kein Rohstoff ist, den man verbrauchen kann“, ergänzt Axel Rörig von der mugs GmbH. „Wer Kulturentwicklung und Wertschöpfung zusammendenkt, gewinnt Zukunft – wer sie trennt, verliert beides.“
Über die Umfrage
„Values for Future Mobility“ wurde auf der IAA Mobility 2025 in München und der NUFAM 2025 in Karlsruhe vorgestellt.
Die Befragung richtet sich an Mitarbeitende, Führungskräfte und Dienstleister der Automobilbranche und wird fortlaufend erweitert.
Aktuell liegen qualitative Ergebnisse aus Freitextantworten und ersten Datensätzen vor.
Im nächsten Schritt wird ein repräsentativer Branchenreport erstellt – gemeinsam mit neuen Partnerunternehmen, die der Umfrage zusätzliche Reichweite geben.
Fazit
Zukunftsfähigkeit beginnt mit Menschlichkeit
Der aktuelle Zwischenstand ist ein Weckruf: Die Branche verliert ihre besten Köpfe nicht an den Markt, sondern an Erschöpfung.
Wertschöpfung braucht Werte. Und Mut, das System neu zu denken – bevor es implodiert.
Erleben Sie es auch so:
„Zu viele Projekte, zu wenig Fokus, zu viel Druck von oben“?

